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Für Coaches und Therapeuten: die Honorarfrage

 

Inhaltsverzeichnis

 

Dieser Artikel richtet sich in erster Linie an selbständige Coaches und Therapeuten, die sich immer mal wieder, also jedes oder alle paar Jahre, mit der Honorarfrage beschäftigen müssen. Er kann aber auch für Klienten interessant sein, denn sie wollen auch erkennen können, was ein Therapeut kann und ob er sein Geld wert ist.

Was ist ein Honorar?

Unter Honorar versteht man üblicherweise den Stundensatz, in Geldform ausgedrückt, den ein Selbständiger für seine Dienste bekommt. Es kann bei einem kleinen zweistelligen Beitrag anfangen und eine Höhe von Hunderten von Euro erreichen. Ich lade Sie hiermit aber ein, das Honorar ganzheitlich zu betrachten und nicht nur im finanziellen Sinne.

Honorar ganzheitlich betrachtet

Ganzheitlich betrachtet bekommt ein Coach oder Therapeut nicht nur Geld von seinem Klienten. Das Gesamthonorar, also die Gesamtmenge an Energie, die jemand von seinem Klienten bekommt, besteht also nicht nur aus finanzieller Energie.

Betrachten wir ein Beispiel und setzen das Honorar eines Coaches gleich 100. Mit 100 sind jetzt keine Euros gemeint, sondern 100%, also die maximale Energiemenge für seine Dienstleistung. Ich gehe davon aus, dass diese 100% einem Coach vom Universum zugeteilt werden, je nach seinem Auftrag und seinem Fortschritt. Also, weiter mit dem Beispiel: 70% dieses Honorars bekommt der Coach in Euro, weitere 15% bekommt er in Form von psychischer Energie von seinen Klienten und die letzten 15% sind all die Aufgaben und Wachstumsmöglichkeiten, die er durch seine Klienten erfährt. Betrachten wir das alles eines nach dem anderen:

  • Zum finanziellen Anteil gibt es nicht viel zu sagen. Es drückt sich in Geldform aus und löst verschiedene Empfindungen aus, je nach dem, wer der Adressat ist. Für den einen zu teuer, für den anderen zu billig, für den dritten perfekt. Das hängt von den Erwartungen und den Möglichkeiten der Adressaten ab, kann aber auch auf ihre grundsätzliche Bereitschaft, mehr oder weniger tiefgehend an sich zu arbeiten, hindeuten. Natürlich können Interessenten auch Unstimmigkeiten im Angebot eines Coaches wahrnehmen und deshalb (unbewusst) mit Abwehr auf das zu hohe oder zu niedrige Honorar reagieren.
  • Die psychische Energie, die vom Klienten zum Coach fließt, fließt dem Ego des Coaches zu. Er fühlt sich nach der Sitzung gut, z. B. gebraucht und wertgeschätzt, vielleicht sogar euphorisch. Das ist ein bisschen so, als würde der Klient dem Coach ein Feuerwerk spendieren. Diese psychische Energie des Klienten kann auch die Leere ausgleichen, die ein Therapeut vielleicht sonst fühlt, wenn er keine Sitzungen hat. Es kann auch dem offensichtlichen Ego zugute kommen, sich großartig zu fühlen. Bekannt ist das unter dem Begriff Geltungssucht. Die kann offensichtlich oder auch sehr verdeckt sein. Es geht hier übrigens nicht um das Gesamtego des Therapeuten, sondern in erster Linie um die Anteile, die an der Prozessbegleitung beteiligt sind bzw. daraus Vorteile ziehen wollen, egal ob es ihm bewusst ist oder nicht. Das können bewusste oder unbewusste Vorstellungen sein, wie eine Sitzung abzulaufen hat, um sich z. B. dadurch bewusst oder unbewusst die eigene Wichtigkeit (Man hat ja was gelernt und was drauf!) zu beweisen. Eine Geltungssucht kann sogar eine abgespaltene Essenz, also eine Grundnatur oder eine Grundeigenschaft, verdecken und diese kann alles andere als geltungssüchtig, z. B. sogar schüchtern, sein.
  • Jeder Klient passt perfekt zu jedem Coach / Therapeuten. Er bringt genau die Anregungen und Themen, die der Coach in seinem Leben verwirklichen soll. Alles, was bei einem selbst dran ist, kann man an seinen Klienten ablesen. Manchmal ist es eins zu eins, also ein ähnliches Thema. Häufiger geht es aber um die Begleitung von Kliententhemen, also das Bearbeiten eigener Themen, die einer noch besseren Begleitung im Wege stehen. Auch das ist ein Teil des ganzheitlichen Honorars, denn diese Hinweise bekommt der Therapeut aus den Prozessen seiner Klienten. Das kennt jeder, dass ein Anfänger wenig bis kein Geld für seine Dienste verlangt, da er noch lernt. Man lernt nie aus, trotzdem ist es wichtig aus den Anfängerschuhen rauszukommen, spätestens, wenn sie anfangen bemerkbar zu drücken. Beim Anfänger besteht sein ganzheitliches Honorar vielleicht noch zu 50 oder sogar über 50% aus dem, was er durch die Klientenprozesse noch zu lernen hat. Auf dem Weg zum Profi-Sein reduziert sich dieser Anteil auf 30%, später auf 15-20% und sogar weniger. Meine Schätzungen sind übrigens rein intuitiv. Am besten ist es, wenn Sie Ihre diesbezüglichen Anteile an Ihrem Honorar selbst schätzen, z. B. indem Sie Ihre Intuition dazu befragen oder sich das als inneres Bild zeigen lassen. Mein Weg führte über verschiedene Stationen, die der Kleinerwerdung dieses Anteils entsprachen, angefangen von Sitzungen mit Freunden, danach nach dem "Zahle-Was-du-willst-Prinzip", anschließend ein reduziertes Honorar kurz vor der Praxisgründung und pünktlich zur Praxisgründung das erste Profi-Honorar. Im Laufe des Praxis-Bestehens inverstiere ich weiterhin sehr viel in mich, entwickle mich kontinuierlich weiter, manchmal sogar im Eiltempo, manchmal etwas langsamer und ich baue konsequent meine Ego-Schichten sowohl für mein persönliches Leben als auch in Bezug auf Klientensitzungen und -prozesse ab, so dass ich entsprechend meinem aktualisierten Stand mein Honorar erhöhe. Der Erhöhung geht eine tiefgründige und längere Arbeit an diesem Punkt voraus. Es gilt alles auf seine Stimmigkeit hin zu überprüfen und das letzte Überflüssige zu entfernen. Daher betrachten wir diesen Punkt jetzt etwas eingehender.

Honorar erhöhen?

Wenn Sie also als Coach oder Therapeut Ihr Honorar erhöhen und Erfolg damit haben wollen, müssen Sie 1) Ihr Ego verkleinern, 2) Ihre Lernthemen möglichst weit bereinigt haben oder auch ohne Hilfe Ihrer Klienten an Ihren Themen dran sein, denn die Themen enden nie. Daher überprüfen Sie bitte genau Ihren Fortschritt, bevor Sie Ihr Honorar erhöhen. Was haben Sie im letzten Jahr oder in den letzten Jahren an Prozessen durchlaufen? Haben Sie Ihr Ego gut verwandeln und verkleinern können oder Sie sind ungefähr noch so, wie Sie früher waren? Hat sich Ihre Art der Begleitung verändert und vertieft? Geben Sie Ihren Klienten mehr als früher? Und damit ist kein aktives ehrgeiziges Tun gemeint, sondern der direkte Benefit aus einer Sitzung mit Ihnen. Sind die Sitzungen vielleicht sogar kürzer und intensiver geworden? Kommen Sie schneller an die wesentlichen Punkte? Sind Sie imstande, Ihre Klienten schneller an das Wesentliche heranzuführen? Sind Sie vor den Sitzungen weiterhin aufgeregt und nach den Sitzungen freudig oder euphorisch? Oder haben Sie diesbezüglich aktiven Anteile aufgelöst, befriedet oder anders integriert? Haben Sie immer noch das Gefühl, Sie würden Klienten brauchen? Oder fühlen Sie mittlerweile andersherum: Dass das, was Sie anbieten, gebraucht wird? Wenn Sie alle Fragen, die auf eine Entwicklung hindeuten, oder die meisten davon mit einem Ja beantworten, ist es höchste Zeit, Ihr Honorar zu erhöhen, damit Ihr Angebot in sich stimmig bleibt. Wenn es Anteile in Ihnen gibt, die sich der Erhöhung verweigern, es z. B. aus den sozialen Gründen ablehnen, sollten Sie überlegen, wie Sie diese Anteile wahlweise zufriedenstellen oder ganz auflösen können. Vielleicht spüren Sie z. B. noch alte Bindungen zum Mangelbewusstsein auf. Falls ja, dann sollten Sie diese Bindungen auflösen. Mit ihnen sind Sie nämlich kein gutes Vorbild! Was Sie auf keinen Fall machen sollen, ist, sich mit anderen zu vergleichen. Andere Honorare als Orientierung können eine Hilfe sein, aber niemals die Grundlage Ihrer Entscheidung. Sie müssen sich damit wohlfühlen, es wert sein und diesen Wert auch mit Ihrer Praxis, Ihrem Angebot und Ihrer Ausstrahlung verkörpern. Das Angebot muss rund sein, und die Honorarfrage gehört auf jeden Fall dazu! Auch dürfen Sie nicht den Anteilen, die noch geltungssüchtig sind und sich über die Honorarhöhe definieren, z. B. als erfolgreicher Mensch, nachgeben. Sonst steigen Sie vielleicht, auch mit Ihrem Honorar, in die Höhen, für die Sie noch nicht bereit sind, was natürlich auch eine interessante Erfahrung sein kann. Ob zu hoch oder zu niedrig – Sie werden sich über kurz oder lang von Ihren störenden Ego-Anteilen verabschieden müssen, damit Ihr Angebot stimmig bleibt. Es sei denn, Sie wollen Klienten anziehen, die ein unstimmiges Angebot suchen, weil sie gar nicht (in der Tiefe) an sich arbeiten, sondern nur Ego-Spiele spielen und / oder oberflächlich an sich arbeiten wollen. Damit können Sie natürlich auch viel Geld verdienen, indem Sie diese Zielgruppe (unbewusst) bedienen. Aber ist das das, was Sie WIRKLICH wollen?

Wenn Sie der (tiefen) inneren Arbeit dienen wollen, müssen Sie zwei wichtige Prinzipien beachten, die auch direkten Einfluss auf die Höhe Ihres Geld-Honorars haben. Das ist das aufdeckende, bewusstmachende und das dienende Prinzip.

Der Finger gehört in die Wunde – das aufdeckende Prinzip

Wie gut sind Sie im Aufdecken der eigentlichen Punkte, weswegen Ihre Klienten zu Ihnen kommen? Brauchen Sie mehrere Anläufe oder landen Sie direkt im Schwarzen? Gibt es noch Tabu-Zonen, die Sie keinesfalls betreten wollen, z. B. das Heranführen der Täter- und Opferanteile aneinander? Die Energien aus dem Tödlichen, aus dem Jenseits? Andere "schwarze" und "dunkle" Themen? Macht und Ohnmacht? Gewalt? Sexualität? Bestimmte Formen davon? Bestimmte Muster oder Gefühle? Oder verbringen Sie die Sitzungen damit ÜBER die Themen und Knotenpunkte zu reden, sie zu analysieren und zu erklären, statt sie mit Ihren Klienten zu bearbeiten? Versuchen Sie Antworten nach dem von Ihnen gelernten Schema oder nach der von Ihnen favorisierten Methode zu finden? Oder arbeiten Sie bereits voll und ganz phänomenologisch, also mit dem, was sich zeigt, und mit dem Prozess, wie er sich Ihnen Stück für Stück offenbart?

Haben Sie noch Ängste, dass Ihre Klienten mit etwas, was Sie dann aufdecken würden, nicht fertig werden können? Verlangsamen Sie vielleicht deswegen das Tempo? Haben Sie die Befürchtung, Ihre Klienten zu überfordern? Vertrauen Sie dem Prozess nicht und wollen Einfluss darauf nehmen?

Den Finger in die Wunde zu legen bzw. den Stachel ins Ego zu stechen, gehört zum Skorpion-Prinzip. Viele Therapeuten haben wohl eine Skorpionbetonung in ihrem Horoskop. Dieses Prinzip ist auch die Grundlage des Berufes. Sie werden dafür bezahlt! Also, tun Sie es! Das stets wohlwollend und an der richtigen Stelle. Wenn Sie aber darauf verzichten, z. B. weil Sie wollen, dass Ihre Klienten Sie mögen, oder weil Sie Angst vor der Reaktion Ihrer Klienten haben, dann müssten Sie Ihr Honorar eher niedriger schrauben, bis Sie (fast) alle Anteile bearbeitet und aufgelöst haben, die Sie daran hindern Ihrem Skorpion-Auftrag voll und ganz gerecht zu werden. Wenn Sie dieses Prinzip mit dem Hervorholen des Dunklen (Pluto), dem Übermitteln der Wahrheit (Merkur) und dem Auflösen der Grenzen und dem Transzendieren (Neptun) auf eine liebevoll-zugewandte und gleichzeitig freilassende Art vereinbaren, werden Sie unschlagbar und unbezahlbar sein!

Voll und ganz im Dienst? Das dienende Prinzip.

Sich voll und ganz in den Dienst zu stellen, erfordert den Verzicht auf alles Unwesentliche. Ich muss gestehen, ich selbst bin noch nicht bei 100% bei diesem Punkt, aber ich nähere mich ihm in einem Eiltempo an. Jeder von uns Therapeuten und Coaches hat seine Stärken und Schwächen. Das Aufdeckende wurde mir in die Wiege gelegt, für das Dienende muss(-te) ich einiges lernen. Bei Ihnen ist es vielleicht genau umgekehrt.

Im Dienste zu stehen entspricht dem Jungfrau-Prinzip. Es geht also um die winzigsten Details, die zuvor überhaupt nicht ins Gewicht fielen. Waren Sie davon damit beschäftigt, Ihr Angebot auf eine solide Grundlage zu stellen und es weiter auszubauen, so geht es jetzt um die Perfektionierung des zuvor Erreichten. Es ist wahrscheinlich nicht zwingend notwendig dies zu tun. Mittelmaß wird auch nachgefragt. Allerdings gibt es davon auch besonders viel, was nicht per se schlecht ist. Auch Mittelmaß ist wichtig und nützlich. Wenn Sie aber wirklich alles an Ihrem Potential, auch im Dienste Ihrer Klienten, aus sich herausholen wollen, werden Sie sich wohl dieser Aufgabe stellen müssen. Sie werden feststellen, dass die kleinsten und feinsten Details auch noch stimmig hinzubekommen, mehr Aufwand ist als das große Ganze stimmig zu machen. Die 95% waren schon aufwendig und es war ein weiter Weg. Die restlichen 5% kosten aber noch mehr Zeit und Energie als die 95% davor. Auf den ersten Blick erscheint es unlogisch oder auch unfair, wahrscheinlich folgt hier die Entwicklung und ihre Kosten einer exponentiellen Kurve. Je weiter Sie fortgeschritten sind, desto höher der Energieaufwand. Aber erst mit all den feinsten zurechtgerückten Details Ihres Wesens und Ihrer Handlungen können Sie wirklich behaupten, voll und ganz im Dienste zu stehen und nichts anderes mehr zu wollen. Sie wollen also nichts mehr für Ihr Therapeuten-Ego, Ihre Klienten müssen Ihnen nichts mehr von ihrer psychischen Energie geben; Sie dienen Ihnen ohne Ihnen auf die ein oder andere Art Fesseln anzulegen. Die Klienten werden Ihnen aber weiterhin wertvolle Hinweise für Ihre weiteren Aufgaben und Entwicklungspunkte liefern, wie z. B. Ihre Methoden noch weiter verfeinern können. Haben Sie den Zustand der Erleuchtung erreicht, sind also mit Ihren Aufgaben komplett fertig, können Sie Ihr Honorar noch weiter erhöhen. Aber wer erreicht tatsächlich diesen Punkt? Einige geben vor, es erreicht zu haben. Ich mahne an dieser Stelle zur Vorsicht, sowohl als Therapeut bei der Orientierung als auch als Klient: Denn es ist nicht alles Gold, was glänzt. Betrachten wir deshalb das Ganze noch einmal aus Klientensicht! 

Wie erkenne ich als Klient, ob ein Honorar angemessen ist oder nicht?

Achten Sie auf Ihr Bauchgefühl! Wie viel "Ego" erkennen Sie beim Therapeuten? Je mehr "Ego" Sie bei ihm erkennen, desto weniger dürfte er theoretisch verlangen. Praktisch kann es sich natürlich um eine bestimmte Positionierung, also Marketing handeln. Lassen Sie sich vom Vordergründigen nicht irritieren. Wie fühlen Sie sich in seinen Sitzungen? Steht er Ihnen voll und ganz zu Diensten? Geht es wirklich nur um Sie? Oder müssen Sie etwas "draufzahlen", was sowohl bei einem günstigen als auch bei einem teuren Preis passieren kann. Allerdings ist die Wahrscheinlich bei einem günstigen Preis höher, dass Sie dem Therapeuten / Coach psychische Ausgleichsenergie zuführen müssen, damit er sich z. B. nach getaner Arbeit gut fühlt. Wenn es Ihnen finanziell möglich ist, empfehle ich Ihnen, solche Deals nicht einzugehen. Auch sonst können Sie auf viele Dinge achten, denn die Qualitätsunterschiede in der Arbeit können trotz ähnlichem Honorar enorm sein.

  • Ist Ihr Therapeut / Coach im Umgang mit Ihnen freundlich-entspannt oder irgendwie oder manchmal angespannt? Ist sein freundlicher Gesichtsausdruck natürlich oder bereits zu einer Maske geworden? Zeigt er ein breites Repertoire an Reaktionen und Emotionen? Hält er kontinuierlich und entspannt Blickkontakt mit Ihnen?
  • Versucht er Ihnen eine bestimmte Methode oder eine bestimmte Sichtweise mit Nachdruck zu verkaufen?
  • Sehen Sie beim ihm Anzeichen von Anstrengung und vielleicht Ehrgeiz während einer Sitzung oder kommen Sie beide gut in einen Flow?
  • Wenn Sie von ihm unterbrochen werden: Ist es eine hilfreiche Unterbrechung, die Sie zurück auf den richtigen Pfad bringt, oder fühlen Sie sich nicht ernst genommen und kommen vom Wichtigen ab?
  • Kann er Wesentliches vom Unwesentlichen unterscheiden? Macht er sie darauf aufmerksam? Bringt er Sie dazu, sich dem Wesentlichen zuzuwenden?
  • Fühlen Sie sich nach den Sitzungen erfüllt? Voll mit neuen Erkenntnissen und Hinweisen? Fühlen Sie sich optimistisch in Bezug auf die Wirkung der Sitzung, wenn Sie danach das Gefühl haben, es sacken lassen zu müssen? Oder sind Sie vielleicht ausgelaugt? Oder haben Sie das Gefühl, es ging gar nicht um Sie? Oder nur zum Teil?
  • Wie entwickelt sich Ihr Befinden langfristig? Fühlen Sie sich sicherer und selbständiger?
  • Reagiert Ihr Therapeut übertrieben freudig auf Ihre Bekundungen von Dankbarkeit und Ihre Beteuerungen, wie gut er Ihnen geholfen hat? Oder ist er dabei eher abweisend oder schüchtern? Oder nimmt er Ihr Feedback demütig und mit feiner Freude an?
  • Wie direkt teilt Ihnen Ihr Coach seine Wahrnehmungen mit? Oder redet er manchmal um den heißen Brei herum? Ist er ehrlich zu Ihnen? Schont er Sie vielleicht?
  • Wie gut ist er im Dienen? Hat er Verschiedenes auf seinem Tablett oder z. B. nur "Äpfel"? Brauchen Sie denn Äpfel? Bietet er Ihnen das Richtige an?
  • Spielen Sie vielleicht das Spiel "Guter Therapeut - guter Klient"? Bei diesem Spiel bemühen Sie sich, dem Therapeuten zu beweisen, dass Sie es gut machen, und er bemüht sich, ein guter Therapeut zu sein. Eine Variation dieses Spiels ist "Guter Therapeut - widerspenstiger Klient". Ob man die gute oder die widerspenstige Rolle spielt, ist letzten Endes egal. In beiden Fällen geht es nur um das Aufrechterhalten beider beteiligten Egos.
  • Lässt Ihr Therapeut Sie immer wieder dieselben Themen "durcharbeiten"? "Kochen" Sie immer wieder in den selben (Trauma-)Gefühlen während der Sitzungen?
  • Versucht Ihr Therapeut, durch Sie an eigene Themen und Wunden zu kommen? Macht er (unbewusst) die Rechnung, dass, wenn er es bei Ihnen auflösen kann, er es dadurch auch bei sich auflöst? (Intuitive Antwort!)
  • Ist es alles todernst und mühevoll oder haben auch Leichtigkeit und Humor ihren Platz in den Sitzungen?

Ein Honorar scheint zu hoch. Was ist zu tun?

Ein Honorar erscheint Ihnen als Klienten als zu hoch? Suchen Sie weiter nach einer anderen Praxis, in der beides für Sie stimmig ist: die Persönlichkeit des Coaches und das Honorar. Sie müssen das Gefühl haben für Ihr Geld genau das zu bekommen, was Sie brauchen. Es kann gut sein, dass sich Ihr Empfinden diesbezüglich mit der Zeit ändern wird. Was einem früher teuer erschien, wird zu einem späteren Zeitpunkt selbstverständlich. Das ist auch gut so, denn Sie haben ja Fortschritte gemacht und sind nun bereit für neue Erfahrungen. Wenn das Honorar Ihnen in Bezug auf eine Praxis / eine Person zu hoch erscheint, ansonsten aber durchaus zu leisten wäre, dann suchen Sie nach einer anderen Praxis im selben Preissegment, wo Sie das Gefühl haben, dass Sie Ihr Geld dort gerne lassen würden. Im Endeffekt stehen Sie so oder so vor der Entscheidung: Sie können Ihr Geld behalten, dann behalten Sie Ihre Probleme. Oder Sie sind Ihr Geld los, dafür aber auch Ihre Themen bearbeitet. Unglücklich wäre natürlich der (seltene) Fall, dass Sie Ihr Geld los sind, Ihre Probleme aber weiterhin noch da sind. Möglicherweise stellt es eine notwendige Erfahrung auf Ihrem Lebensweg da. Vielleicht haben Sie sich blenden lassen und so Ihr Geld in etwas investiert, was zwar grell scheint, aber über wenig Sein verfügt? Umsonst war es aber nicht, denn Sie haben auch eine Menge gelernt! Und zwar dass Sie unbedingt hinter den Schein schauen sollen. Also, bevor Sie eine Entscheidung treffen, fühlen Sie sich so richtig gut ein, wie eine Praxis ist, wie Ihre Energie ist, was die Hauptbotschaft ist. Dann werden Sie wissen, was zu tun ist.

Noch ein Vergleich hilft Ihnen vielleicht bei Ihrer Einschätzung. Wenn Sie einkaufen gehen, haben Sie die Wahl Gemüse aus konventionellem oder aus ökologischem Anbau zu kaufen. Ich gehe für dieses Beispiel davon aus, dass die Öko-Etikettierung kein Schein ist, sondern der Wahrheit entspricht. Dann scheint das Öko-Gemüse zwar teurer zu sein, dafür bekommen Sie aber auch besseren Geschmack und mehr Nährstoffe. Und nachhaltiger ist es auch. Wenn Sie sogar zu Demeter-Gemüse greifen, das noch eine Ecke mehr kostet, bekommen Sie etwas aus kleinen Betrieben, was häufig in Handarbeit und mit viel Liebe gezüchtet worden ist. Sie bekommen also nicht nur die physischen Nährstoffe, sondern auch die Energieinformation. Letztere ist beim konventionellen Gemüse meist miserabel: Massenbetriebe, ausbeuterische Arbeitsverhältnisse, Pestizide usw. Außerdem hat das Gemüse aus ökologischem und besonders aus Demeter-Anbau den Vorteil, dass Sie davon weniger werden essen müssen. Sie werden alle Nährstoffe, ob physikalischer oder energetischer Natur, in einer kleineren Menge gebündelt bekommen. Sie werden weniger Kalorien brauchen, um sich satt und erfüllt zu fühlen. Langfristig wird es für Sie auf vielen Ebenen günstiger sein, z. B. im Hinblick auf Ihre Gesundheit und Ihr Wohlbefinden, den scheinbar höheren Preis zu bezahlen. Therapeutische Sitzungen sind zwar kein Gemüse, können sich aber in Ihrer Qualität stark unterscheiden. Vergleichen Sie ruhig den Preis pro Stunde, rechnen Sie ihn aber auch um wie in meinem Beispiel mit dem Gemüse. Kalkulieren Sie also auch die Pflänzchen, die durch Ihre Investition anfangen zu wachsen, mit ein.

Ich verrate Ihnen eines: Im Endeffekt können Sie sich gar nicht falsch entscheiden. Egal wie Sie sich entscheiden, Sie werden genau das lernen und das bekommen, was Sie brauchen, auch wenn es manchmal nicht danach aussehen mag. Also, trauen Sie Ihrer Intuition und gehen Sie einfach dahin, wo es Sie am meisten hinzieht. Viel Erfolg!

Privatpraxis? – Unbezahlbar!

Bleiben wir weiter bei der Klientensicht. Sie würden gerne eine private Begleitung in Anspruch nehmen, können Sie sich aber nicht leisten. Gleichzeitig haben Sie die Möglichkeiten der Krankenkassenversorgung für sich ausgeschöpft. Nun, es gibt Coaches und Therapeuten, die Menschen, die weniger Geld haben, vergünstigte Honorarsätze anbieten. Suchen Sie z. B. nach "soziales Honorar" oder achten Sie auf entsprechende Angaben auf der Website. Meist wird auch dieser Honorarsatz für einige Menschen, z. B. im Arbeitslosengeldbezug, zu hoch sein. Dann bleibt dieser Weg erst einmal versperrt, was auch eine Botschaft an Sie beinhaltet. Finden Sie heraus, welche das ist und was auf der inneren (und äußeren) Ebene zu tun ist. Lernen Sie! Gehen Sie Ihren Weg! Haben Sie Zuversicht!

Bleiben wir an dieser Stelle noch weiter auf dem pragmatischen Wege: Was ist also zu tun? Eine gute und günstige Möglichkeit bietet die Gruppenarbeit. Viele Privatpraxen haben Gruppenangebote. Die Gruppe ist aus zwei Gründen günstig: Zum Einen teilen Sie sich das Therapeutenhonorar mit den anderen Gruppenmitgliedern. Zum Anderen zahlen Sie mit Ihrer psychisch-emotionalen Energie. Wenn Sie einer Gruppe beitreten, verpflichten Sie sich, dem Gruppenprozess zu dienen, also anderen Gruppenmitgliedern zuzuhören und Ihnen zu helfen. Natürlich profitieren Sie von der Verpflichtung anderer Gruppenmitglieder der Gruppe gegenüber, so dass auch Sie im Mittelpunkt stehen. Wenn die Gruppe z. B. 6 Teilnehmer hat und sich 6mal trifft, sind Sie rein rechnerisch einmal mit Ihrem Prozess dran. Die Angst, im Gruppenprozess zu kurz zu kommen, ist verständlich, aber unberechtigt. Laut Resonanzgesetz werden Sie außerdem sehr viel von den Prozessen anderer Gruppenmitglieder profitieren, sofern Sie sich darauf einlassen. Und auch das Sich-zur-Verfügung-Stellen wird meist belohnt. Ich nutze diese Möglichkeit weiterhin gern für mich, wenn ich z. B. die Arbeit eines Kollegen kennenlernen möchte oder Austausch brauche oder einfach das Gefühl, dass meine Anwesenheit bei einem Gruppenprozess genau richtig ist. Dann trage ich meinen Teil dazu bei und natürlich habe ich auch etwas davon. Auch Stellvertreter an einem Aufstellungstag zu sein ist relativ günstig. Bei großen Anbietern fangen die Preise schon bei 30 Euro an, dafür ist die Gruppe aber sehr groß, so dass Sie vielleicht seltener "dran" sind und häufiger in der Beobachterrolle. Wenn Sie etwas mehr investieren, sind Sie Teil einer kleineren Gruppe und bekommen einen intensiveren Prozess in derselben Zeitspanne. Sie sehen, auch hier muss man vorsichtig sein, wenn man das Honorar auf die Zeit umrechnet und daraus Schlüsse zieht, ob etwas günstig ist oder nicht.

Eine weitere Möglichkeit, die Sie in Betracht ziehen sollten, ist die der Weiterbildung. Das fängt schon mit Lesen an. Gebrauchte Bücher sind nicht so teuer. Nach dem Lesen können Sie sie wieder bei momox, rebuy und ähnlichen Anbietern verkaufen, so dass Sie nicht unzählige Besitztümer, die Sie nicht mehr brauchen, anhäufen. Generell ist das hintergründige Problem von fehlendem Geld ein Zuviel und nicht ein Zuwenig. Menschen, die über wenig Geld verfügen, sind meistens voll. Die Wohnung kann voll sein, oder sie tragen zu viele Ziele in sich, die sich vielleicht widersprechen, und sie haben auch sicherlich Glaubenssätze, die sie an die Armut binden, oder auch Ängste, loszulassen (Sonst hätten sie ja nicht so viel angehäuft.). Wenn Sie an allem festhalten, was Sie haben, ob Sache, Mensch oder Gedanke, gibt es keine Möglichkeit, dass etwas Neues, Besseres in Ihr Leben treten kann. Daher können Sie schon viel tun, indem Sie alles aus Ihrer Wohnung und Ihrem Keller entfernen, was Sie nicht mehr brauchen. Damit setzen Sie schon einmal Ihre Segel auf Leere. Ohne Leere keine Fülle! Wo soll denn die Fülle sonst auch hin, wenn alles bereits voll ist? In der Zwischenzeit können Sie anfangen, sich über weitere Fortbildungsmöglichkeiten zu informieren. Wenn Sie ein praxisorientiertes Seminar besuchen, bekommen Sie Inhalte, Gruppendynamik und -austausch und einen eigenen Prozess in nur einer Veranstaltung. Solche Seminare gehen meist über zwei Tage. Manche dauern 7 oder sogar 10 Tage – eine ganz intensive Sache. Auch wenn Sie sich so etwas nur ganz selten leisten können und vielleicht dafür auf einen Urlaub oder etwas anderes verzichten müssen, kann es Sie trotzdem ganz schön nach vorne bringen. Es kann dann trotzdem Jahre dauern, bis Sie das Angebot einer Privatpraxis voll und ganz in Anspruch nehmen können, den Weg dahin werden Sie aber nicht vermissen wollen! Dann haben Sie es aus eigener Kraft Schritt für Schritt geschafft! Und lassen Sie sich nicht entmutigen, wenn es bei anderen alles (scheinbar) so viel leichter und schneller aussieht. Für Sie sind vielleicht ganz andere Lebensaufgaben und Schritte bestimmt und diese müssen Sie gehen. Da tun Sie sich keinen Gefallen, wenn Sie es unfair finden oder zu den anderen rüberschielen, auch wenn es allzu verständlich und menschlich ist. Fokussieren Sie sich auf sich selbst, auf Ihre Ziele und auf die nächsten gangbaren Schritte, egal wie winzig sie sein mögen. Und bald haben Sie den Schlüssel in der Hand!

 

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