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Die freiRaum-Methode aus Informatiker-Sicht

 

Inhaltsverzeichnis

 

Ich biete meine eigene Methode an: die freiRaum-Methode. Was unterscheidet sie aber von anderen Methoden?

Die Vorgeschichte zu diesem Artikel

Heute Vormittag habe ich Tennis gespielt. Es war alles dabei: kein Flow, Flow, Hektik, Ruhe, Matschigkeit und ein sicheres Gefühl. Mal das eine, mal das andere. Tennis ist Kopfsache! Anschließend unterhielt ich mich mit meinem Tennisfreund über dieses besondere Spielerlebnis und wir kamen auch auf meine Arbeit zu sprechen. Er fragte, wie es denn sein könne, dass sehr frühere Erfahrungen das prägen, was man heute ist. Es gehe doch um die Erfahrung im Hier und Jetzt und nichts anderes. Das stimmt ja auch. Andererseits arbeitet unser Gehirn assoziativ und vergleicht jede Situation mit unserem Erfahrungsschatz, um das passende Muster abzurufen. Ich denke aber, dass diese Unterscheidung noch tiefer geht und auf dem Fahrrad zurück nach Hause fiel mir die dazu passende Metapher ein: Die Informatiker-Sicht.

Die Computer-Metapher und meine Methode

Ich würde mich selbst als technisch versiert bezeichnen. Außerdem bin ich mit einem Informatiker verheiratet. In der heutigen Zeit sind wir alle von Hard- und Software umgeben und ich denke, dass folgende Metapher für alle verständlich ist.

Eigentlich sind Körper und Psyche eins. Wenn ich aber damit arbeite, ist eine Trennung manchmal sinnvoll. Hier kommt die Computer-Metapher: Der Körper und das Gehirn sind die Hardware. Die Psyche ist das Betriebssystem und dann gibt es noch die übliche Software. Die vielen Apps, die wir selbst entwickelt oder uns heruntergeladen haben. Vielleicht haben wir die Apps auch von jemandem kopiert, aber auch an unsere Bedürfnisse angepasst. Anders als bei einem Computer, verändert sich unsere Hardware aber laufend und nicht nur durch ein Upgrade. Stichwort Neuroplastizität. Gut, jede Metapher hat ihre Grenzen.

Wo setzt die freiRaum-Methode an?

Wo setzt die Therapie an? Die Computer-Metapher

Auf welcher Ebene setze ich mit meiner freiRaum-Methode an? Was ist die übliche Vorgehensweise? Begleite ich die Klienten dabei, die Bugs in ihrer Software zu finden? Die Software upzudaten und zu aktualisieren? Lasse ich sie die Software runterschmeißen, die sie nicht mehr brauchen, und neue installieren? Das leistet tatsächlich jede Psychotherapie. Und ganz sicherlich begleite ich solche Prozesse auch. Sie sind aber nicht der Kern meiner Arbeit. Ich will an das Betriebssystem (und vielleicht sogar an das BIOS, wenn nötig). Meine Vorstellung ist, dass mit der Hardware grundsätzlich alles in Ordnung ist. Nur das installierte Betriebssystem ist nicht das passendste. Vielleicht gab es zum Zeitpunkt der Installation kein anderes. Oder es wurde später klar, dass eine gewisse Inkompatibilität vorherrscht, eine Art Unverträglichkeit zwischen der Hardware und dem Betriebssystem. Und natürlich kann sich das auch im Umkehrschluss auf die Hardware auswirken. Sie wird überlastet, geht kaputt, hat einen Kurzschluss.

Was ist also die Lösung?

Also, was machen wir jetzt? Altes Betriebssystem runter und ein neues aufsetzen? Jeder, der das schon einmal auf einem Rechner gemacht hat, weiß, dass es mit Risiken verbunden ist. Das macht man erst, wenn gar nichts anderes funktioniert hat. Und man muss die Daten sichern. Man startet ja danach mit einem blanken Betriebssystem, das meistens auch schön flott ist im Vergleich zum alten. Dazu muss man sich ganz klar und bewusst entscheiden. Aber es wird das beste Betriebssystem sein, dass man haben kann. Das, wozu man sich aus freien Stücken entschieden hat, und kein (fauler) Kompromiss mehr!

Die frühen Prägungen werden als Apps fest installiert und verhindern andere Apps am Laufen oder ziehen Malware an

Kommen wir zu der Ausgangslage zurück, warum das Betriebssystem (die frühen Prägungen) so wichtig ist und die Software so stark beeinflussen. Nehmen wir mal an, ein Mensch wurde nicht gewollt und nicht willkommen geheißen auf dieser Welt. Sein Betriebssystem trägt die Information: Ich darf nicht hier sein. Ich bin nicht willkommen. Gleichzeitig ist der Mensch / das Betriebssystem aber da. Was für ein Konflikt! Er muss dem Menschen nicht einmal bewusst sein. Aber: Es gibt Symptome. Ob auf der körperlichen Ebene oder als Konflikte oder als Selbstwertgefühlprobleme... Wie lässt sich damit umgehen? Man kann es ignorieren (wie einen Bluescreen, der regelmäßig auftaucht, mit dem man aber leben kann). Oder man installiert sich z. B. Software (Malware? Ohne mitzubekommen, dass es Malware ist?) drauf, die gemäß dem Betriebssystem (der frühen Prägung) eine Selbstzerstörung (Sucht, Krankheit) einleitet. Die App namens "Lebensfreude" lässt sich aus irgendeinem Grund vielleicht gar nicht oder nur eingeschränkt installieren: Es kommt immer eine Fehlermeldung. Stattdessen installiert man sich eben die App "Immer lächeln!". Boah, das ist ja gar nicht lustig! Und es verbraucht wahnsinnig viel Rechenkapazität. Wenn man das so sieht, vergeht einem ganz schnell das installierte Lächeln. Und dann kommt auch schon der Bluescreen...

 

P. S.: Übrigens sind Bugs manchmal nicht erkannte Features.

 

Fragen zum Nachforschen und Ergründen

  • Was verspreche ich mir von einer Therapie bzw. von einem therapeutischen Prozess? Will ich an die Ursachen? Oder wünsche ich mir eine Symptombehandlung? Oder träume ich gar von einem Wunderheilmittel, das all meine Probleme löst, ohne dass ich mich aus meiner Komfortzone herausbewegen muss?
  • Bin ich bereit, meine Psyche von all den überflüssig gewordenen Apps (Programmierungen, Glaubenssätzen, familiären und gesellschaftlichen Vorgaben usw.) zu befreien?
  • Bin ich sogar bereit, auf der Ebene des Betriebssystems zu arbeiten? Was sind meine ganz grundlegenden Einstellungen, die mich als Person formen, die ich für meine Identität halte? Wäre ich bereit, sie einer Überprüfung zu unterziehen auf die Gefahr hin, dass mein Betriebssystem grunderneuert werden müsste, weil sie zu meiner Grundausstattung (Hardware=Körper -> auch zu meiner Essenz / zu meiner Seele) nicht passen?
  • Was sind meine nervigsten "Bugs"? Etwas, was ich am liebsten ganz loswerden wollen würde? Kann ich mir vorstellen, dass sich hinter diesen "Bugs" wahre Schätze verbergen könnten?

  

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