freiRaum · Gartenallee 51c 28359 Bremen 0176 456 473 12 kontakt@innerer-freiraum.de

Sich selbst aus dem Sumpf ziehen: Der Münchhausen-Trick

 

Inhaltsverzeichnis

 

Zwei Wege

Es gibt zwei grundsätzliche Wege, sich aus dem Sumpf alter Muster und Emotionen zu ziehen. Der methodischere: Der Inhalt folgt der Form. Und der inhaltlichere: Die Form folgt dem Inhalt. Beide sind gut und haben ihren Sinn und Zweck. Wenn Sie also das nächste Mal in starken Emotionen und alten Mustern baden, lade ich Sie ein, sich selbst aus dem Sumpf zu ziehen. Ja, das müssen Sie selbst tun. Wenn es nicht gelingt, holen Sie jemanden dazu, der Ihnen zeigt, wie man das macht, bis Sie es selbst können. Und nein, nicht jemanden, der Sie "rettet". Letzteres funktioniert nicht oder jedenfalls nur scheinbar.

Bevor Sie aber versuchen sich aus dem Sumpf zu ziehen, fragen Sie einmal ab, ob Sie einfach nur rein gewohnheitsmäßig drin sitzen. Es gibt nämlich Fälle, in denen der einzig verbliebene Grund für alte Muster und Emotionen ist, dass man sie aus Gewohnheit wieder erzeugt. Es ist wie ein alter Pullover, der juckt, kratzt und Löcher hat und überhaupt nicht mehr passt, und den man in einer bestimmten Situation wieder anzieht. Wenn innerlich die Antwort Ja kommt, kann es sehr gut sein, dass eine Welle der Erleichterung kommt und die ganze Symptomatik sofort aufhört, da ihr wahrer Grund erkannt worden ist. Ja, so simpel kann es sein. Wir halten uns auch an das KISS-Prinzip: Keep it simple, stupid! ;-) Und an den Grundsatz: Die Lösung muss einfacher sein als das Problem. In allen Fällen muss die Lösung von außerhalb Ihres Ichs kommen. Da hilft kein Nachdenken und andere Anstrengungen im normalen Bewusstseinszustand, da sie nur altbekannte Lösungen liefern. Und diese haben das Problem ja noch nicht gelöst, sonst hätten Sie es ja nicht mehr. Also, egal, welche Methode Sie anwenden, Sie müssen ein Stück aus dem alltäglichen in das nicht alltägliche Bewusstsein wechseln. Wenn Sie noch nicht gelernt haben, wie das geht, dann ist es wichtig, dass Sie das lernen. In einer Praxis, im Yoga-Studio, in einem Meditationskurs fürs Zuhause. Viele Wege führen nach Rom. Die erste Variante, Form folgt Inhalt, setzt übrigens genau da an.

Form folgt Inhalt

Sie stecken also wieder in alten Emotionen und Mustern drin und der Grund ist nicht der "alte Pullover", sondern da kommt wieder etwas an die Oberfläche und braucht Erlösung. Ziehen Sie sich zurück in ein ruhiges Zimmer, wenn möglich, und geben Sie die Form vor. Wenn Sie auf Ihre Atmung achten, sich gerade hinsetzen, vielleicht ein mildes Lächeln aufsetzen und einfach halten, halten, halten, wird Ihr Zustand nicht lange dableiben können, sondern wird beginnen, sich zu verwandeln. Hilfreich können auch bestimmte Körper- oder Handhaltungen sein. Z. B. das Anjali Mudra, die Gebetshaltung. Kippen Sie Ihre Hände dabei so, dass auch die Daumen, die das Ego symbolisieren, am Brustbein anliegen. So bekommen Sie einen besseren und tieferen Kontakt zu sich selbst. Und in der Tiefe liegt die Ruhe und die Kraft. Danken Sie für alles, was Sie in Ihrem Leben haben. Ganz konkreten. Erzeugen Sie die Energie. Sie sind der Boss in Ihrem Gefühlssystem, auch wenn Sie sich vor wenigen Augenblicken ihren Emotionen völlig ausgeliefert fühlten.

Vera Birkenbiehl war u. a. für ihre Empfehlung bekannt, bei starken Emotionen ins Bad zu gehen und zwei Minuten zu lächeln. Am Anfang kommt man sich total bescheuert vor. Am Ende folgt das System der vorgegeben Form. Es funktioniert. Nur wird selbst sind für das Erzeugen der Freudeenergie zuständig und niemand und nichts "da draußen". Üben Sie, in Freude zu leben und zu bleiben! Und nein, es geht nicht darum, etwas wegzulächeln! Die freudeerfüllte Form stärkt Sie, so dass Sie alles sonst Auftauchende halten und heilen können.

Inhalt ergibt Form

Nicht immer will der Inhalt der Form folgen, besonders wenn das System eine allumfassende Heilung anstrebt. An dieser Stelle ist es empfehlenswert dem Inhalt sich selbst eine Form geben zu lassen. Die geistige Absicht auf Heilung ist allerdings Voraussetzung!

Neulich merkte ich, wie starke Emotionen hochkamen, und ich zog mich in mein Zimmer zurück. Ich saß da auf dem Boden, weinend und mich auflösend. Ich dachte an alle möglichen "Form-folgt-Inhalt"-Möglichkeiten, die mir helfen könnten, und auch an Konzepte und Methoden: Inneres-Kind-Arbeit, Meditation, Geistiges Reisen. Kurz half es und dann kam sofort Kopfdruck. Ich bekomme leichten Kopfdruck während Heilarbeiten als Zeichen, dass ich nicht meiner Intuition folge bzw. nicht das Richtige tue. Eine Korrektur ist erforderlich. Dann beschloss ich, mich auf mich zu besinnen, und meinen Körper einfach machen zu lassen. Er soll das tun, was zur Heilung notwendig ist. Prompt landete ich in so einer Art Vierfüßlerstand, leicht nach vorne gebeugt. In dieser Position blieb ich eine Zeit lang. Die Emotionen beruhigten sich. Dann bekam ich die Anweisung, mich wieder in die klassische Meditationsposition zu begeben. Dann strömte Energie auf mich ein. Anschließend war meine innere Balance wiederhergestellt. Das ging in diesem Fall sehr schnell. Den Leser bitte ich um Geduld, wenn es bei ihm nicht so schnell funktioniert. Während meines Prozesses im Herbst 2022 an tiefsten Punkten meines Befindens griff ich intuitiv zu dieser Methode. Ich konnte nicht schlafen und war ziemlich am Ende. Da es nichts zu verlieren gab, folgte ich dann allen Befehlen, die ich empfangen konnte. Es waren teilweise kleinlichste Anweisungen: Geh in dieses Zimmer, leg dich dort so herum auf das Sofa, nimm dieses Kissen und platziere es so oder so. Leg dich in der Höhe hin. Deck dich so und nicht anders zu. Wirklich sehr genau. Und es hat immer (!) funktioniert in dem Sinne, dass ich mich erholen und heilen konnte.

Sie können diese Vorgehensweise auch gezielt bei Problemen anwenden. Angenommen Sie sind aufgeregt vor einem Vorstellungsgespräch. Dann gehen Sie wieder an Ihren ruhigen Ort, setzen die Absicht, das zu heilen und zu beruhigen, was im Hinblick auf dieses Gespräch auftaucht (Absicht + Thema -> Heilung) und dann lassen Sie dem Prozess ihren Lauf. Ihr Körper wird vielleicht Geräusche machen oder tönen wollen. Lassen Sie das alles zu, egal wie seltsam und hässlich oder auch schön es sein mag. Er wird verschiedene Positionen einnehmen und wechseln. Emotionen werden kommen und gehen. Lassen Sie es einfach geschehen. Erfahrungsgemäß ist so eine Einheit nach 10-20 Minuten zu Ende. Sie werden es innerlich merken. Wiederholen Sie den Prozess nach Bedarf, wenn sich z. B. die Nervosität vor dem Gespräch wieder verstärkt meldet. Ähnliches ist auch in Kombination mit Heilschlafen und Heilträumen möglich. Sie merken z. B. irgendwo im Körper oder in Ihrem psychischen System eine Spannung. Atmen Sie gezielt da hinein und setzen Sie die Absicht auf Heilung. Irgendwann kommt es zu Entspannung und möglicherweise werden innere Bilder vor Ihrem Geistigen Auge auftauchen. Konzentrieren Sie sich auf diese Bilder so, als würden Sie sie ganz genau betrachten wollen. Seien Sie den Bildern gegenüber unvoreingenommen. In den frühen Morgenstunden oder in der Nacht gleitet man dann darüber fast immer in ein heilsames Schlafen und Träumen ab. Ab da übernimmt Ihr Unterbewusstsein die Heilarbeit. Faszinierend!

Die Absicht auf Heilung ist sehr wichtig. Sonst kann es passieren, dass Ihre psychischen Anteile Sie noch weiter in den Sumpf reinziehen würden. Ein Beispiel von vorm Einschlafen: Hier suchen viele Menschen intuitiv die für Sie richtige und angenehme Position. Vielleicht dreht man sich noch um, legt den Arm oder das Bein so oder so hin. Es wird immer gemütlicher und entspannter. Wenn der Geist aber unruhig ist, wälzen sich viele Menschen hin und her, wenn sie ihren "Eingebungen", welche Position sie einnehmen sollen, direkt und unreflektiert folgen. Hier ist es tatsächlich besser zur Methode 1 "Form bedingt Inhalt" zurückzukehren und sich auf den Rücken mit Handflächen nach oben gerade hinzulegen und zu atmen. Wenn dadurch eine Beruhigung und Stabilisierung eingetreten ist, so kann man wieder lockerlassen und den Körper die fürs Schlafen richtige Position suchen lassen. Das wird aus anderen psychischen Anteilen heraus entstehen. In jedem Fall ist die Öffnung eines Heilraums, also das Setzen der Heilabsicht, Voraussetzung für beide Herangehensweisen! Und das setzt ein offenes Bewusstsein voraus. Offenes Bewusstsein setzt wiederum eine Entscheidung zu diesem offenen Bewusstsein voraus.

Wenn Sie mit den intuitiven Eingebungen noch nicht so per Du sind, üben Sie! Es ist noch kein Meister vom Himmel gefallen. Dazu s. aus dem Blog:

Seien Sie kreativ!

Seien Sie kreativ! Legen Sie sich methodisch und in Ihrer Vorstellung nicht fest. Lassen Sie sich führen, wenn ein Thema auftaucht. Kombinieren Sie Form und Inhalt. So können Sie z. B. eine Yoga-Session machen, die ja schon durch die Methode in Formen festgelegt ist, Ihre Intuition aber bitten, Sie zu führen, so dass Ihr Körper automatisch bestimmte Haltungen einnimmt und zwar so lange, wie es für Sie gut ist. Das wäre dann eine Mischung aus beiden Herangehensweisen. Das Gleiche passiert z. B. bei Aufstellungen. Eine Aufstellung ist eine bestimmte Form von innerer Arbeit, bei der das Innere im Raum durch Repräsentanzen dargestellt wird. Was dann im Detail passiert, dann entscheidet die innere Führung, deren Anweisungen ich folge. Sehr selten greife ich zu einer gezielten Intervention oder einer Umstellung und auch nur dann, wenn sie mir "eingeflüstert" worden ist. Seien Sie kreativ und frei von Vorstellungen, wie etwas zu sein hat! Vertrauen Sie darauf, dass jede Erfahrung ihren Sinn hat und Sie zum Heil führt. Hören Sie auf, auf Rettung durch wen oder was auch immer zu hoffen und zu warten, und ergreifen Sie die Initiative. Sie sind der Boss und sind es schon immer gewesen! Ziehen Sie sich an Ihren eigenen Haaren aus dem Sumpf!

 

Zurück zum Blog

Bildnachweis:
Bild von Moritz Bechert auf Pixabay